Die Enthüllung von Religionen, Glaubenssystemen und Sekten

Meine Kindheit geopfert im Namen eines "Bibelkreis"

"Pegasus im Tränenmeer": Eine Zeichnung aus der Kindheit von Künstlerin Hanna Stemke


TEIL 1

Die Enthüllung: Jetzt ist meine Zeit gekommen, Licht ins Dunkel zu bringen, die Hüllen fallen zu lassen, den Schutzpanzer zu sprenge, um den wahren Kern zu erkennen, meine Wahrheit! Jeder hat eine andere Wahrnehmung, seine eigene Wahrheit und das ist auch gut so. Nur was ist, wenn du etwas über dich geglaubt hast, was nicht wahr ist und auch nicht der Wahrheit entspricht, weil du geblendet, infiltriert und missbraucht wurdest von einem Glaubenssystem das dich belogen hat?

 

 

Missbraucht von den eigenen Eltern, die aufgrund eines Glaubenssystem die unbeschwerte Kindheit und kindliche Lebensfreude rauben und in ihrer Position als Vertrauenspersonen ihre Kinder nicht schützen und lieben, sondern benutzen und belügen, nur um in ihrer Schwäche wenigstens für ihren Glauben stark zu sein. Das sind die Opfer, die viele Eltern bringen, alles im Namen der Religion, des Glaubens, der Bibelkreise und Sekten: Eltern opfern ihre Kinder um besser zu sein, aber das ist eine Lüge!

 

Viele missbrauchte Kinder fühlen sich allein gelassen, minderwertig, schwach und ungeliebt. Sie haben keine Stimme, keine Kraft und keinen Mut offen darüber zu sprechen. Sie verschweigen ein Leben lang was ihnen angetan wurde und sie verharmlosen damit Geschehenes und verdrängen die Realität. Vergessen ist für Opfer ein Schutz um zu überleben. Aber das Vergessen schützt auch die Täter!

 

 

Heute bin ich mutig, ich möchte diese Botschaft hinaus senden in die ganze Welt, an alle Menschen: Schaut genauer hin, verschließt nicht mehr eure Augen und euer Herz, erinnert euch, auch an das Furchtbare, was sehr schmerzt und weh tut, schaut eure Wunden an, damit sie heilen können. Du bist nicht allein! Du bist einer von vielen! Wir sind viele! Wir sind eins! Und wir sind mächtiger als wir denken und wir müssen nicht länger schweigen, wir können diese Wunden aufdecken, wir können den Tätern die Macht nehmen und alles darf heilen!

 

Es geht nicht darum Schuldige zu suchen oder Rache zu nehmen.

Und es geht mir auch nicht darum den Hass, Wut und alle schlechten Gedanken und Gefühle auf die Täter zu werfen, das wäre kontraproduktiv für die Opfer und würde keine Wunden heilen, sondern nur neue Wunden aufreißen!

 

Diese Botschaft bringt keine Schande über meine Familie, sie wird ein Segen für sie und das Ganze sein! Es wird ein Segen sein für alle vorherigen Generationen und die ganze Ahnenfamilie, die mit ihrem schweren Leben sogar Kriege überlebt haben und diesem großen Zweck gedient haben, die Wahrheit zu sehen und endlich frei zu sein, auch von einem System der Versklavung das an Schuld und Strafe glaubte!

 

Wir können die Vergangenheit nicht ändern. Es ist wie es ist und alles passiert aus einem bestimmten Grund. Wenn wir wieder genauer hinsehen, werden wir vielleicht den Sinn und das Gute in all dem Schlechten erkennen können. Wir werden sehen, dass wir etwas über uns geglaubt haben, was eine große Lüge war. Wir sind nicht mehr länger Opfer unserer Eltern, unserer Kindheit und falscher Glaubenssysteme, sondern wir entdecken die wirkliche Wahrheit, dass wir so viel stärker sind und alle nötigen Kräfte in uns tragen!

 

Der Missbrauch in unserer Kindheit war eine unserer schweren Lebensaufgaben, nämlich zu erkennen was wahr und unwahr ist, dass wir weise genug sind um uns selbst zu erkennen und dass nur starke Menschen solche Aufgaben bekommen, um noch stärker zu werden. Erkenne jetzt deine Stärke!

 

 

Meine starken Wurzeln: Ein missbrauchtes Kind, jetzt bereit stark und vollkommen frei zu sein!

 


 

 

Ich möchte dir jetzt von meinem ersten Teil des Lebens erzählen, von meiner Kindheit, geprägt von Eltern die kompromisslos ihren Glauben über alles stellten, über ihre Kinder und über sich selbst.

 

Es war ein Glaubenssystem, dass mich abhalten wollte großartig zu sein, voller Lebensfreude mutig durchs Leben zu gehen, zu lieben und zu leben. Dieses Glaubenssystem hatte keinen wirklichen offiziellen Namen, es blieb vieles im Verborgenen, verdeckt und verheimlicht. Man machte sich Gedanken was andere Menschen und Nachbarn über einen denken könnten und man wollte immer ein gutes Bild nach außen abgeben. Menschen trafen sich deshalb in privaten Haushalten und hielten eine Art Gottesdienst ab. Die Bibel war nach Luther, also am ehesten an der evangelischen Kirche und dem Christentum orientiert. Sie war der wichtigste Bestandteil und doch wurde ganz vehement gegen die Kirche gewettert und deren Glaube verteufelt. „Bibelkreis“ ist wohl der richtige Begriff für diese Gemeinschaft, wobei „Sekte“ auch eine zutreffende Bezeichnung wäre!

 

Grundsätzlich wurde alles Weltliche verteufelt, alles was nicht wortwörtlich in dieser Bibel stand musste schlecht sein und einen ins Verderben stürzen. Es wurde gepredigt, gesungen und gebetet. In Flüssen getauft, aber das war nur wenigen Gläubigen vorbehalten, die einen gewissen Grad der Ernsthaftigkeit ihres Glaubens vorlegen konnten, denn im Grunde waren alles schlechte Jünger, Schuldige und schlechte Menschen die sich erst aufopfern und selbst aufgeben mussten um die Gnade von den selbsternannten Anführern in Namen ihres Gottes zu erfahren. An „Gott“ und „Herrn Jesus“ mussten alle glauben, es wurde mit aller Gewalt in die Köpfe, Seelen und Körper infiltriert und geschlagen!

 

Ja geschlagen! Denn vor allem die Schutzlosesten, die kleinsten und schuldlosesten Kinder wurden tatsächlich öffentlich vor allen Gemeindemitgliedern gestraft, es wurde kein Hehl daraus gemacht. Das Böse musste ausgetrieben und bestraft werden. Kinder wurden vor anderer Kinderaugen brutal geschlagen, wieder und wieder, nicht ein Klapps auf den Po, nein sogar mit entblößten Hintern wurde entweder mit der Hand, aber meist mit einem Stock oder Kochlöffel geprügelt.

 

Kochlöffel gab es unzählige im Haus, nicht nur in der Küche. Denn es wurde so fest zugeschlagen, dass sie sogar abbrachen und zersplitterten. Ich sehe noch heute, wie mein großer Bruder von meiner Mutter mit einem Kochlöffel geprügelt wurde, der Kochlöffel folg im hohen Bogen zerbrochen hinter das Sofa und mein Bruder rannte schnell davon, durchs ganze Treppenhaus hinunter in den Garten, ums das ganze Haus herum mit einer schreienden Mutter hinterher und ihrem abgebrochenen Kochlöffel. Mein Bruder war in einem Alter, wo er langsam aber sicher in seiner körperlichen Stärke überlegen war und stand lachend über dieser Nummer.

 

Ich hatte immer das Gefühl umso lauter man bei der Prügelstrafe schrie, umso öfter und härter wurden die Schläge. Wenn man gar nicht schrie und dabei nicht Worte und Bibelverse wiederholte die einem eingetrichtert wurden, dann wurde man so lange geschlagen bis man laut genug schrie und die Strafe offensichtlich wirkte. Schreien oder Innehalten, es gab keine Lösung diesem Schmerz und dieser Erniedrigung zu entkommen. Wir waren schutzlose und missbrauchte Kinder die zur Wehrlosigkeit erzogen wurden. Es gab scheinbar nur eine Möglichkeit, immer zu tun was die Eltern sagten und strikt ein Leben nach deren Glauben zu führen, dann war man am guten Weg weniger Strafe zu kassieren. Dann war man am richtigen Weg ein besserer Mensch zu sein bzw. zu werden, besser als alle anderen außerhalb des Bibelkreises.

 

Das war die große Krux an diesem ganzen Glaubenssystem, die sich in so vielen Religionen und Sekten genauso wieder spiegelt. Der Mensch ist grundsätzlich ein großes Übel und voller Schuld und Sünde geboren! Ja richtig, sogar geboren! Im Laufe des Lebens je nach Grad der Aufopferung und Auflösung seines eigenen Willens kann man es schaffen besser zu werden, man wird aber niemals das erreichen was frei von Sünde ist, dass was ganz oben auf dem Thron steht ist deren Gott, Jesus oder wie auch immer diese Götter genannt werden wollen. Niemals wird man das angestrebte Lebensziel erreichen können, man ist quasi verloren, doch lebt man im Streben nach Hoffnung durch den angebeteten Erlöser, um doch noch göttliche Gnade erfahren zu dürfen. Der Mensch kann in sich selbst nicht gut sein. Er kann nur als verlängerter Arm Gottes dienen, um sein Werk zu vollbringen und seine Lehren zu verbreiten, um alle Menschen vor dem Untergang zu bewahren.

 

Die Apokalypse oder der Untergang dieser Welt war grundsätzlich immer ein großes beängstigendes Thema, ich erinnere mich so sehr an die Worte meiner Mutter: „Wenn die Welt untergeht, dann wird Gott kommen und wenn du nicht gefolgt hast, dann wirst du auch in der Hölle landen und für ewig im der Verdammnis verbrennen. Willst du das?“ Wenn keine körperliche Gewalt angewendet wurde, so wurde doch immer die Kinderseele mit emotionaler Gewalt überschüttet, es wurde erpresst und bewusst Angst ausgelöst und mit Horrorszenarien gedroht.

 

 

 

Ein wunderbares liebes Kind: Hanna Stemke im Alter von ca. 4 Jahren,

leider wurden viele Fotos von jungen Kindheitstagen aus Glaubensgründen vernichtet

 

 

Ich war ein sehr braves Kind, so unscheinbar, vorbildlich, so zart, schüchtern und zerbrechlich. Ich war immer so vernünftig, immer viel zu weit für mein Alter. Meine Gedanken entsprachen nicht den sorglosen unbeschwerten Gedanken und Freuden eines „normalen Kindes“ in meinem Alter. Meine Kindheit war geprägt von vielen hochintelligenten Gedankengängen eines Erwachsenen, ich war hart mit mir, immer bestrebt alles richtig zu machen, meiner Mutter und ihrem Glauben zu folgen um ja nicht in der Hölle zu landen. Und eigentlich war ich voller Licht und doch sollte nicht leuchten, meine Kindheit war so sehr überschattet, dass mir erst heute bewusst wurde, dass ich keine „Kindheit“ hatte.

 

 

"Zeit zu Tränen der (T)Reue": Selbstportrait von Hanna Stemke mit 17 Jahren im Jahre 2002

 

 

Ich erinnere mich, dass ich immer sehr zurückgezogen, melancholisch und traurig war. Ich sehe heute noch meine als Kind gemalten Bilder, sie sagen mehr als Worte! Ich habe mehrere Bilder gemalt mit Selbstportraits auf denen ich weinte, viele Tränen, Wasser floss in strömenden Bächen. Ich habe immer gerne gemalt, das war etwas, wo ich mich vertiefen und ausdrücken konnte, wo ich selbst sein konnte, wo ich gesehen werden konnte und etwas Lob bekam, etwas was ich außergewöhnlich gut machte. Ich war schon in der Schule immer ein großes Talent im Zeichen und Kunstunterricht. Das war etwas, was ich nie wirklich gelernt habe, es war einfach in mir, eine wunderbare Gabe.

 

Ich hatte schon immer ein Gefühl für Farben, für Raum und Vorstellungskraft. Aber über allem schwebte der Realismus und die tief verborgene Gefühlswelt. Es gab wenig Platz für Fantasie, Verspieltheit und Lebensfreude. Das war etwas was ich nicht fühlen sollte, mein Leben war furchtbar ernst und stand unter vielen Regeln und Vorgaben, außerhalb jedes normalen Kinderlebens. Da sich das kaum jemand vorstellen kann, was dies tatsächlich bedeutet, möchte ich ein wenig schildern, wie meine kleine Welt beschränkt durch ein Glaubenssystem von diesem „Bibelkreis“ aussah.

 

Ich lebte in einer Familie mit 6 Kindern, als ältere Mitte war ich das erste Kind, welches nicht aus Liebe, sondern im Namen des Glaubens meiner Mutter gezeugt wurde. Auch alle meine nachkommenden 3 Geschwister standen unter diesem Zeugungsstern, dem Willen Gottes. Selbst als meine kleinste vorletzte Schwester schwerstbehindert mit Trisomie 21 geboren wurde und alle Ärzte dringlich von einer weiteren Schwangerschaft gewarnt haben, wurde der letztgeboren Sohn als ein Wunder Gottes gesund empfangen.

 

Meine kleinste Schwester hatte einen sehr schweren Grad an geistiger Behinderung, körperlich war sie zu Beginn nicht ganz so stark beeinträchtigt. Später kam es dann zur fast völligen Erblindung, ein wirklich großes Schicksal! Was mich heute wirklich sehr erschüttert und das schlimme Ausmaß sehr deutlich zeigt, ist, dass auch sie als geistig schwerstbehindertes Kind geschlagen wurde!

 

Und das allerschlimmste war, dass sogar wir Kinder, insbesonder ich als Ältere unter den damals noch im Haus lebenden Kindern, dazu genötigt wurde dies auch auszuführen. Ich musste viel auf meine behinderte Schwester aufpassen und war absolut überfordert, sie war mitunter sehr aggressiv, körperlich sehr klein, aber sehr stark und widerspenstig, sie hatte ihren eigenen Kopf. Sie schlug wild um sich, kratzte, zwickte, spukte, schlug liebend gerne mit ihrem Fuß ins Schienbein anderer und sie schrie sehr laut dabei. Sie wurde oft allein im Zimmer eingeschlossen. Die Erwachsenen waren überfordert mit ihr, doch sollte sie unbedingt bei uns im Haus aufwachsen und nicht ins Heim gebracht werden, wie es bei dem Grad der Schwere ihrer Behinderung besser gewesen wäre. Ein Kind zu erziehen, seine eigene behinderte Schwester mit dem Kochlöffel zu schlagen, ist eine sehr traumatische Erfahrung: Und alles im Namen ihres Gottes! Ich vergebe mir heute selbst, weil auch ich ein überfordertes geopfertes Kind war.

 

Mein Vater hielt sich aus diesem Glaubenssystem raus, soweit er das konnte, aber er war zu schwach, um seiner dominanten Ehefrau zu widersprechen. Ich weiß, dass ihm dieser Bibelkreis zu streng ausgelegt war und gelebt wurde. Er hätte sich Besseres für uns Kinder gewünscht, aber er war und ist selbst Opfer dieses machtvoll ausgeübten Glaubenssystems geworden. Soweit er konnte, halft er uns. Die zwei größeren älteren Geschwister erlebten noch eine normale Kindheit, zumindest im Kleinkindalter, wo es so wichtig ist für sie da zu sein und sie mit Liebe zu umgeben. Sie litten erst als ältere Kinder bzw. als Teenager unter dem „Bibelkreis“, hatten dann aber natürlich schon viel mehr Persönlichkeit entwickelt um eigenständiger zu denken und zu handeln. Die vier nachfolgenden Kinder erlebten das extreme Ausmaß dieses Bibelkreises in vollem Umfang, in der wichtigsten Zeit ihres Lebens, im Kleinkindalter, wo alle von dem Schutz und der Liebe der Eltern anhängig waren! Die uns zugefügten Verletzungen unserer jungen Seelen, können zu keinem späteren Zeitpunkt wiedergutgemacht werden. Das ist die Biologie, Psychologie und Natur der Menschen!

 

Wir Kinder wurden von allem Weltlichen abgeschottet. Das Weltliche war Böse und vom Teufel infiziert, davor sollten wir geschützt werden. Konkret spürten wir Kinder das schon beim Spielzeug, denn es gibt recht wenig Spielzeug wo nicht eine Micky Mouse oder andere Disneyfiguren aufgedruckt waren. Sogar Sterne oder auch Engel und andere Symbole wurden der Welt, der Kirche und dem Teufel zugeordnet und durften nirgendwo drauf sein, auch bei der Kleidung wurde immer genau darauf geachtet. Selbst bei den Babywindeln wurden aufgedruckte Sternsymbole ausgeschnitten!

 

Fernsehen das war bei uns unter größter Strafe ein großes Tabu. Ebenfalls Radio, denn da wurden ja teuflische Frequenzen gespielt. Auch Bücher durften nur „harmlos“ sein und der Welt des Glaubenssystems entsprechen. Sämtliche Kinderbücher kenne ich nicht, ich kenne keine Märchen und keine Comics, keine Disneyfilme oder andere Filme, Serien und Fernsehsendungen. Später auch keinen Computer und kein Internet. Ich kannte keine Pippi Langstrumpf und wusste nichts von "mach dir die Welt; wie sie dir gefällt". Ich kannte kein Tanzen, nur Stille, es gab keine Musik die Bewegung in den Körper und in die Emotion der Kinderseele gebracht hätte.

 

 

Wir spielten viel mit Playmobil und lebten in unserer eigenen Welt: Sonst gab es noch Puppen zum spielen,

zensierte Brettspiele, Ball spielen und Fahrradfahren

 

 

Urlaub: Mit dem Wohnmobil verreisen und die Welt entdecken

 

 

Fahrrad fahren mit langem Rock, die Röcke und Kleider wurden meist selbst genäht

 

 

Eine Familie mit 6 Kindern (die beiden ältesten Geschwister nicht am Bild bzw. schon außer Haus) und den beiden Glaubensschwestern aus dem Bibelkreis, die bei uns lebten

 

Auch in der Schule wurde dies für uns andersartige Kinder ermöglicht! Das Schulsystem setzte sich über sämtliche Lehrordnungen hinweg, mit Unterstützung bzw. Überreden der Schulleitungen wurden Sonderregelungen ausgehandelt. Wenn Filme gezeigt wurden, durften wir in eine andere Klasse gehen oder vor der Türe warten. Ich war mit meinen schulischen Leistungen sonst überwiegend bei den Klassenbesten und ich gab alles um die Anforderungen hervorragend zu erfüllen. Wenn in der Schule Ostereier im Kunstunterricht bemalt wurden durften wir Tischtennisbälle bemalen, da war die Phantasie plötzlich groß. Denn Ostereier haben ja einen ganz schlimmen Einfluss auf Kinder. Sämtliche Feste wurden nicht gefeiert, kein Ostern und kein Weihnachten! Ich kenne keine Weihnachtsgeschichten, keine Weihnachtslieder, keinen Weihnachtsbaum, keinen Weihnachtsmann oder Christkind.

 

Nur der Geburtstag war das einzige Fest im Jahr das gefeiert wurde, einmal im Jahr bekamen wir Geschenke, Blumen, Geburtstagstorte, wir durften unser Lieblingsessen aussuchen und natürlich durften wir uns eine maßgeschneiderte Predigt anhören, Gebete und christliche Lieder. Der gefühlt einzige Tag im Jahr an dem man im Mittelpunkt stand, an dem körperliche Nähe ausgeübt wurde, wo man gedrückt und umarmt und an der Wange geküsst wurde. Etwas was sonst nie vorkam und sich dann befremdlich anfühlte.

 

Kein "Ich liebe dich!". Ich erinnere mich bis heute an keinen einzigen Tag in meinem Leben, wo meine Eltern Worte wie „Ich liebe dich!" oder "Ich hab dich lieb!“ ausgesprochen hätten! Weder zueinander noch zu uns Kindern. „Gott liebt euch“ ja das wurde vermittelt. Aber Liebe wurde nicht gelebt. Es wurden nur Ängste und Sorgen gelebt, das war meiner Mutter ihr Verständnis von Liebe, behüten und umsorgen. In Wirklichkeit war es Isolation von allem, von der ganzen Welt und von allen anderen Menschen.

 

Ich erinnere mich wie ich als kleines Kind in der ersten Klasse plötzlich mit vielen Kindern aus der anderen Welt konfrontiert wurde. Einen Kindergarten kannte ich ja nicht. Und dann war da „Annika“, ich mochte sie und sie wohnte nur 3-4 Häuser weiter unten an der Straße. Eines Nachmittags durfte ich zu ihrem Geburtstag zu ihr nach Hause gehen. Das war etwas ganz Besonderes für mich und ich wurde davor eindringlich belehrt, dass ich bei ihr kein Fernsehen schauen darf. Wie soll ein Kind einen anderen Haushalt beeinflussen können? Es kam wie es kommen musste, natürlich lief dort ein Fernseher und alle Kinder freuten sich, es war schön und doch konnte ich es nicht genießen, denn ich spürte die Beklemmung und Angst vor der Strafe, was würde meine Mutter machen?

 

Ich bekam meine Strafe lebenslang, ich durfte nie wieder mit „Annika“ spielen oder sie besuchen. Es war also schwer möglich Freunde aus der anderen normalen Welt zu haben, ohne Angst haben zu müssen, dass sie aus solchen und anderen unerklärlichen Gründen wieder aus meinem Leben verbannt wurden.

 

Auch im reifen Teenageralter kontrollierte und intrigierte meine Mutter meine Freundschaften. Ich hatte nie viele Freunde, meist nur eine einzige beste Freundin. Und dass Schlimmste war, dass ich so verblendet war, dass ich nicht bemerkte, dass meine Mutter hinter den ganzen schmerzlichen Freundschaftsbrüchen stand und dafür verantwortlich war. Freundschaften die plötzlich auseinander gingen und mich in eine absolute Lebenskrise stürzten, weil ich das Vertrauen zu wichtige Menschen verlor.

 

Meine Freundinnen wurden gebeten keinen Kontakt mehr mit mir zu haben, weil sie nicht gut für mich wären. Davon wusste ich aber nichts, das wurde hinter meinem Rücken gemacht. Und ich suchte die Schuld wie immer bei mir, was hatte ich nur falsch gemacht und warum verlor ich ganz tiefe Freundschaften. Ich verstand die Welt nicht mehr, alles an was ich als gutgläubiges Mädchen glaubte, an das Gute und das Vertrauen in die Menschen, zerstört durch ein Glaubenssystem genannt Bibelkreis.

 

Der Glaube meiner Mutter brachte so viel Isolation, Getrenntsein, Alleinsein und Einsamkeit für alle! Auch für meine Großeltern, denn jahrelang brach meine Mutter jeglichen Kontakt zu ihren eigenen Eltern und allen Verwandten ab. Jeder der nicht ihrem Glaubenssystem folgte war das Böse und Teuflische und davon distanzierte sie sich ohne Rücksicht auf Verluste. Mein Vater versuchte vor allem den Kontakt zu den Großeltern für uns Kinder zu ermöglichen. Aber ein Kind das an der Mutter hängt spürte, dass es ihr nicht gefiel und etwas nicht so ist, wie es von Natur aus sein sollte.

 

Während ich diese Botschaft schreibe, denke ich besonders an meine verstorbene liebe Oma. Ich weiß, dass sie auf mich herunterschaut und stolz auf mich ist und mich ermutigt. Auch sie hatte ein schweres Leben und sie hatte nicht die Kraft und den Mut für sich auf der Erde einzustehen. Vielleicht war damals die Zeit auch noch nicht reif genug. Die Menschen und die Erde machen jetzt eine rasante Entwicklung und die Freiheit die Wahrheit zu sagen ist heute wichtiger denn je!

 

Ich war immer ein absolutes Mutterkind und vertraute ihr und ich gab alles um in ihren Augen gut zu sein. Dieser Bibelkreis-Glaube war als Kind immer eine Last für mich, aber ich wollte meiner Mutter gefallen. Meine kleinere nur wenige Jahre jüngere Schwester mit der ich am meisten alles zusammen erlebte war dagegen ein Vaterkind, sie war damals eigenwilliger und hatte auch eine sehr burschenhafte Phase, liebte Sport wie Fußball und Formel 1. So hatte sie mehr Zugang und Aufmerksamkeit vom Vater. Ich fühlte mich dadurch noch weniger vom Vater gesehen.

 

 

 

Gemaltes Bild von Hanna Stemke im Alter von ca. 9/10 Jahren,

"Eine Frau liest aus einem goldenen Buch"

 

 

Das Glaubenssystem beruhte auf allen Geboten der Bibel. Besonders den 10. Geboten. Ein ganz wichtiges Gebot war: Du sollst nicht lügen! Wenn man einem Kind dies oft genug ins Gewissen redet, wird daraus ein sehr ehrliches Kind. Überhaupt zielte alles darauf ab ein schlechtes Gewissen zu bekommen und man sollte Erleichterung verspüren, wenn man selbst den Eltern berichtete und Gott um Vergebung bat. Diese Ehrlichkeit, als Kind selbst Fehler zuzugeben wurde natürlich auch gestraft. Wenn man es verschwieg, hatte man automatisch ein schlechtes Gewissen und immer die dunkle beängstigende Drohung, dass man dann sicher in der Hölle landen würde. Dieses ins Gewissen reden, hatte zur Folge, dass man sich selbst bestrafte und immer alles offen legte, keine Geheimnisse hatte und damit die Mutter immer die Kontrolle behielt.

 

Meine große Schwester wollte mir eine besondere Freude machen und schenkte mir eine Barbie Puppe. Doch diese Barbie Puppen waren verboten und ich musste sie immer hinter meinem Bett verstecken und es verursachten ein ganz schlechtes Gewissen, das war keine Freude, sondern purer Stress. Barbie Puppen waren deshalb verboten, weil man die weibliche Figur mit Busen und Schminke sehen konnte. Schminken oder Schmuck tragen war ebenfalls nicht erlaubt.

 

Das Thema Scham und Weiblichkeit wurde im Namen der Bibel sehr streng ausgelegt. Eine ganz große Dramatik steckte hinter der biblischen Auslegung „…Frauen sollen keine Männersachen tragen…“: Das hieß konkret, dass ich fast bis zu meiner Volljährigkeit nie eine Hose tragen durfte. Wir Mädchen mussten immer Röcken oder Kleider tragen, auch im kalten Winter! Meine erste Hose hatte ich dann im sehr späten Teenageralter an und es fühlte sich zuerst nicht gut an: Ich fühlte mich wie nackt und es war eine riesen Umstellung obwohl mir der Rock so verhasst war!

 

Röcke tragen hieß auch, dass man an keinem Sportunterricht mit Rock teilnehmen durfte! Wir waren freigestellt und später wurde ein lächerlicher Kompromiss mit den Lehrern verhandelt, dass wir maßgeschneiderte Hosenröcke zum Sport tragen durften, optisch wie ein Rock, eben nur mit ganz viel Stoff, dass alles immer wild ums Bein flatterte und jeder kann sich vorstellen wie hinderlich dies beim Sport ist.

 

 

"Eins sein mit den Pferden": Selbstportrait von Hanna Stemke mit Pferd "Vesus" verschmolzen,

im Alter von 15 Jahren im Jahre 2000

Irgendwann wollte ich unbedingt Reiten lernen und auch hier war es natürlich ein Problem mit Rock zu reiten. Ich bin meinen Reitlehrern für ewig dankbar, dass sie so tolerant waren und mir die Chance gaben, auch mit Rock aufs Pferd steigen zu dürfen. Damals begann mit den Pferden ein ganz wichtiger neuer Abschnitt meines Lebens, die Pferde waren meine Rettung, sie halfen mir ein normaleres Leben kennen zu lernen, weg vom Zuhause und Freiheit zu verspüren und ich lernte sehr schnell über eine ganz feine Art mit den Pferden zu kommunizieren, sie gaben mir die Hoffnung und Wärme die mir als Kind kein Mensch gab. Ich erlebte Abenteuer mit den Pferden und war mutiger. Ich war wirklich gut, ich hatte ein Gespür, wurde gesehen und von anderen Menschen geschätzt. Durch den Rock wurde mir zwar der sportliche Erfolg mit Reitturnieren verwehrt, aber dadurch wurde mein Fokus auf die feine Kommunikation und das Gefühl mit den Pferden gelenkt, sie wurden meine wahren Freunde. Sie spiegelten mein sensibles Wesen wieder und ich fühlte mich verstanden.

 

 

Mit meinem Pflegepferd Trakehner "Vesus" erlebte ich die schönsten Stunden meiner Kindheit, er war mein Abenteuer und wir vertrauten uns zu 100%: Er lehrte mich zu kämpfen, stark und mutig zu sein!

 

 

Das erste eigene Pferd "Vicky": Der Tag an dem sich zwei wundervolle Seelen vereinten

und der Beginn einer "Never Ending Love Story"

 

 

Bleistiftzeichnung Collage von "Vicky" als Jungpferd, von Hanna Stemke gezeichnet im Jahre 2001

 

 

 

Auch beim Schwimmunterricht waren wir freigestellt, einerseits wegen der Kleidung, anderseits, weil alle zusammen duschen mussten und es war uns verboten nackte Haut zu zeigen oder zu sehen. Ich habe in meinem Leben nie richtig schwimmen gelernt und durch gewisse Erlebnisse zudem ein Trauma mit Wasser. Auch als mich meine Geschwister später aus Spaß mit voller Kleidung, also mit Rock ins Swimming-Pool im Garten warfen und ich das Gefühl hatte zu ertrinken, war keine Hilfe da. Die Familie stand ums Becken und keiner erkannte meine Todesangst.

 

Mit der Scham ging es so weit, dass man am besten einen Rollkragenpulli tragen durfte, beim Polo-Shirt mussten unbedingt genug Knöpfe geschlossen sein. Haare wurden bei den Erwachsenen immer als Dutt, zu so einem Haarknäul getragen oder hochgesteckt. Die Mädchen hatten alle die Haare zu Zöpfen geflochten. Als Mädchen in so einem Glaubenssystem geboren zu sein fühlte sich immer als große Strafe an. Einen Rock als Kind zu tragen machte einen zum Außenseiter, man war anders und wurde immer anders behandelt.

 

Auch die Sexualität, Pubertät und Aufklärung wurde verschwiegen und verheimlicht. Wir wurden vom Unterricht bei diesen Fächern wiederrum ausgeschlossen und konnten vor der Türe stehen. Aber selbst im Elternhaus war es ein Tabuthema, es gab weder eine Geschichte über Blumen und Bienen noch welche vom Storch noch sonstiges. Für jedes junge Mädchen ist es ein einschneidendes Erlebnis zur Frau zu werden und jetzt stelle man sich bitte vor darüber nicht rechtzeitig richtig aufgeklärt zu werden!

 

Du sollst Mutter und Vater ehren! Auch dieses Gebot wurde streng gelebt. Jegliches Zuwider reden gegenüber Erwachsenen und Eltern wurde gestraft. Man durfte also keine eigene Meinung haben die gegen die Überzeugung der Mutter war. Und man hätte sich auch nie getraut etwas zu sagen.

 

 

Gemaltes Bild von Hanna Stemke im Alter von ca. 9/10 Jahren,

"Dichter Urwald mit einem gefallenen Baum und einer Giftschlange"

 

 

Auch diesen Teil mit „…du sollst die andere Backe hinhalten…“ war ein einfaches primitives Mittel um Kinder nicht ernst zu nehmen und als Elternteil Ruhe zu haben. Wenn es Streitigkeiten mit Geschwistern gab wurde man nie unterstützt, man konnte sich keinen Schutz erwarten, sondern es wurden dann meist noch aufgezählt wie schlecht man denn selbst wäre und selbst zum Streit beigetragen würde und man selbst erstmal Busse tun müsse. Es gab Phasen in meiner Kindheit wo ich bei Konflikten Angst vor der Aggression meiner Geschwister hatte und gerade da der Schutz durch die Eltern sehr wichtig gewesen wäre, aber so war ich allein und hilflos. Am Ende wurden also sogar die Täter unterstützt in dem es keine Konsequenzen gab.

 

Als wir Kinder älter wurden, wurde von der Strafe durch Prügel abgesehen und dafür sinnloses Schreiben von Versen und Isolation im Zimmer angewendet, etwa 200 mal schreiben „Du sollst nicht fluchen.“ Fluchen und Schimpfwörter waren bei Strafe verboten, so konnte man auch seiner Wut und seinem Ärger keine Luft machen, negative Emotionen mussten unterdrückt werden. Umso älter wir wurden, desto mehr wurde emotionale Erpressung angewendet oder auch durch Entzug von finanziellen Mitteln. Die Erpressung mit Geld war ein Mittel um Kontrolle zu behalten. Das Motto war immerzu Kontrolle statt Vertrauen, Macht und Geld statt Liebe!

 

Meine Mutter beherrschte es perfekt ihre Ängste, Sorgen, Stress und Nöte auf uns Kinder zu übertragen und abzuladen. Wenn sie psychisch und körperlich kaputt aus der Firma bzw. dem Büro in die Wohnung zurückkam, hatte sie keine Nerven mehr für uns Kinder, sie weinte dann oft um Mitleid zu bekommen und wir wurden dafür verantwortlich gemacht ihr noch den letzten Nerv zu rauben. Wir würden das Fass zum Überlaufen bringen. Das ging so weit, dass sie auch sagte, dass sie sich am liebsten einen Strick nehmen und aufhängen würde, selbst dafür waren wir in ihren Augen schuld. Aber der Einzige, der sie davon abhalten wurde wäre ihr Gott! Ich musste mir also Selbstmorddrohung der Mutter als Kind anhören und wurde dafür sogar noch verantwortlich gemacht, alles unter dem Deckmantel des Glaubens.

 

Meine Familie stammt aus Westdeutschland, geborene Schwaben in Baden-Württemberg. Nach dem Mauerfall beschloss mein Vater die Gelegenheit zu nutzen und übernahm direkt nach der Wende eine riesige Firma im Bereich Werkzeugbau und Kunststofftechnik in Ostdeutschland, wir Kinder wurden aus unserem Zuhause gerissen und kamen in einen ganz fremden Ort in Sachsen. Für meinen Vater zählte sicher auch, dass wir von der großeren Gemeinschaft des ursprünglichen Bibelkreises in Westdeutschland räumlich distanzierter aufwachsen konnten. Es war für mich immer schwer in Sachsen jemals heimisch zu werden, zu distanziert waren die Menschen direkt nach der Wende, eine komplett andere Mentalität, Geschichte und Dialekt. Es gab viele Berührungspunkte mit Nazis auch als Kind in der Schule, man fühlte sich nicht so recht willkommen und hinzu kam natürlich unsere Andersartigkeit und die Erscheinung im Rock, man kann es keinem verübeln!

 

Meine Eltern hatte durch ihre Selbstständigkeit mit ihrer Firma sehr wenig Zeit für uns Kinder. Und so lebten in unserer Familie die ersten Jahre zwei weitere Glaubensschwestern meiner Mutter, die die Aufgaben im Haushalt und zur Kinderbetreuung übernahmen. Es war also immer sichergestellt, dass wir Kinder von diesem Glaubenssystem umgeben waren.

 

Die Glaubensschwester, welche für den Haushalt zuständig war, wurde von den anderen Erwachsenen immer als dumm dargestellt, auch vor uns Kindern. Sie war psychisch labil und zeitweise auch in psychiatrischer stationärer Behandlung. Wir Kinder konnten sie nicht besonders gut leiden, weil es uns so vorgelebt wurde. Ich glaube, dass ihr großes Unrecht dadurch getan wurde! Es gab vor allem viele ältere hilflose psychisch und geistig schwache Menschen, die für diesen „Bibelkreis“ bekehrt wurden, sie waren ein leichtes Opfer.

 

Es gab immer „Kinderstunden“ unter der Woche die von einer der Glaubensschwestern durchgeführt wurde, wo wir christliche Kinderlieder singen mussten, Kinderpredigten und Bastelstunden, wo man etwa biblische Figuren ausschneiden und mit Versen beschriften musste. Jeden Abend vor dem Schlafengehen mussten wir ein "Gutenachtgebet" laut aufsagen, Busse tun vor Gott und ihm für den Tag danken. Zudem gab es jeden Sonntagvormittag die „Bibelstunde“ wo es die Predigt für Erwachsene gab, aber wir Kinder mussten immer dabei sein und stillsitzen, zuhören und immer so sehr kämpfen nicht dabei einzuschlafen! Wir Kinder mussten immer einen neuen Bibelvers lernen und den dann jeden Sonntag in dieser Bibelstunde vor allen vortragen. Und wir mussten mit am Gebet teilnehmen, sich auf den Boden bücken oder gebückt mit dem Gesicht in einen Stuhl oder Sessel hineingesenkt und das Gebete nachsprechen. Es war für mich als Kind eine Qual, nichts daran verstand ich, es war langweilig und es fühlte sich nicht gut an. Man freute sich immer auf das Mittagessen danach, dass meist schon im Ofen schmorte und seinen Geruch ausbreitete.

 

Wir waren also eine industrielle Unternehmerfamilie, die Wohnung wurde in den alten Büroräumen einer Firma eingerichtet. Wir wuchsen sozusagen in einer Firma auf, immer begleitet von lauten Maschinen und Kunststoffgerüchen. Und auch am Essenstisch waren immer die Sorgen der Firma und ein drohender Konkurs über Jahre hinweg das große beängstigende Thema. Würden wir den nächsten Monat noch genug zum Essen einkaufen können und alle Mitarbeiter bezahlen können. Angst war der ständige Begleiter beim Essen: genug ab zubekommen in einer Großfamilie und die beängstigenden Umstände drum herum. An sich waren wir im Vergleich zu anderen Familien die in meinem schulischen Umfeld waren sehr privilegiert, aber dies war kein Genuss, sondern ständig eine Angst und große Verantwortung. Es wurde Armut gepredigt obwohl es uns besser ging als vielen anderen in den ersten Jahren nach der Wende.

 


 

Mein Zuhause in einer Firma: Die Wohnung war in einem Teil der ehemaligen Büroräume eingerichtet

 

 

Essen in der Großfamilie, das Gebet vor dem Essen war immer Pflicht

 

 

"Stillleben mit Obst und Gemüse": Ein gemaltes Bild von Hanna Stemke im Alter von ca. 7/8 Jahren

 

Wenn wir am Essenstisch saßen, wurde immer zuerst ein Tischgebet gesprochen. Und auch wenn es sehr selten vorkam, wenn Gäste da waren oder wenn wir wo anders bei anderen Familien oder in einer Gaststätte speisten, so war der Teil mit dem Gebet vor dem Essen immer ein Muss, es war aufdringlich, zum Fremdschämen und man wurde angeschaut, was für uns Kinder immer sehr unangenehm war und man betete selbst, dass es schnell vorübergehen würde.

 

Am Essenstisch wurde auch ständig das Thema „zu dick“ sein aufgetischt, sicherlich lag dieses Thema zum Teil auch in der Familie und wurde weitervererbt. Es wurde uns eingeredet zu dick zu sein, dabei sehe ich heute auf alten Fotos körperlich ganz durchschnittlich gebaute Kinder und erkenne diese Unwahrheit. Jeder Bissen wurde kontrolliert und es wurde ein schlechtes Gewissen beim Essen eingeredet. So ist es nicht verwunderlich, dass ausnahmslos alle mit einem gestörten Essverhalten und krankhaftes Übergewicht in ihrem Leben zu tun hatten. Essen war auch mein Schutzpanzer ohne den ich diesen Wahnsinn wohl nur schwer überlebt hätte.

 

 

Meine traurige Erkenntnis mit 18 Jahren (2003): "Wer sich selbst treu bleiben will, kann nicht allen andern treu bleiben." Direkt nach dem Abitur habe ich meine Familie in Deutschland hinter mir gelassen und bin für mein Studium "Pferdewissenschaften" nach Wien gezogen und bis heute in Österreich geblieben


 

 

An meine Mutter: Als Kind habe ich dich geliebt wie ein jedes Kind seine Mutter liebt, doch du hast mir keine Liebe gegeben, sondern Angst, Misstrauen und Kontrolle, und umso mehr rannte ich deiner Liebe hinter her. Als Erwachsene sorgte mein Leben für Distanz zu dir, ich bin nach Österreich ausgewandert, heute erkenne ich den Grund dafür und ich habe jetzt das Gute in all dem Schlechten verstanden.

 

Es ist meine Aufgabe die Enthüllung des Glaubenssystems und dieses Bibelkreises in die Welt als Botschaft hinaus zu senden! Das ist keine Kampfansage! Es ist eine Siegesverkündung: Ich bin frei die Wahrheit zu sagen!

 

Jetzt ist euer Glaubenssystem enthüllt, die wenigen Seelen, die noch euren letzten inneren Kern bilden und sich zusammengerottet haben spielen der Welt nicht mehr länger durch aufgesetzte Lächeln oder falsche Nettigkeit eine Lüge vor, ihr habt eure Macht der Missionierung lange verloren und im Grunde wisst ihr es längst! Es ist nun eure Chance für Ehrlichkeit und wahre Menschlichkeit gekommen.

 

Seid gewiss: Jeder wird diese Botschaft lesen, wenn für ihn der richtige Zeitpunkt ist und ein jeder wird das richtige daraus verstehen können. Ich wünsche mir, dass du verstehen und erkennen kannst selbst ein Opfer deines Glaubens zu sein! Mögest du mutig sein und deine Chance nutzt dich von der dunklen Seite zu befreien. Du hast geglaubt lichte göttliche Werke zu vollbringen und dabei dientest du selbst als Sklave der dunklen Seite, die jetzt entmachtet ist! Das ist die gute Nachricht!

 

An dich Vater: Auch du bist in dieser Botschaft eingeschlossen, mögest du deine Kraft erkennen und mutig sein nicht nur deine grandiosen technischen Erfindungen in die Welt hinaus zu tragen, sondern mögest du dich auch befreien und endlich frei sein! Jetzt ist die beste Zeit dafür!

 

Ihr habt mich gelehrt „Ehre deine Mutter und Vater!“ und „Du sollst nicht lügen!“ Mit meiner Botschaft ehre ich euch als Eltern und alle Generationen vor euch als Menschen, die es verdient haben frei zu sein!

 

Ich spreche die Wahrheit aus! Die Welt ändert sich und es gibt keinen Platz mehr für Lügen! Ich vergebe euch in eurer Unwissenheit, ihr seid selbst Opfer eurer Eltern gewesen, Generation über Generation. Wisset dass es eine Entwicklung des Erwachens ist und am Ende auch das Schlechte dem Besten gedient hat!

 

Mögen dies Enthüllung zum Wohle aller sein, möge es eine Botschaft sein um das Gute in allen Lernaufgaben zu sehen und möge es allen Menschen Kraft und Mut schenken um Freiheit und Liebe zu leben!

 

In Liebe und Freiheit, Hanna

 

TEIL 1

veröffentlicht am 30.03.2020

 

(TEIL 2:  Mit Inhalten zum "Erwachsen werden und mein Weg zur Liebe" folgt in Kürze)


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Es betrifft uns alle!

Möge diese Enthüllung viel Licht ins Dunkel bringen!

 


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Gästebuch

Kommentare: 1
  • #1

    Beate Reichelt (Freitag, 03 April 2020 11:34)

    Liebe Hanna. Wir kennen uns seit deiner Kindheit und ich weiss das du es nie leicht hättest. Ich bewundere deinen Werdegang und bin stolz wie du dein Leben verändert hast. Du bist erfolgreich in deinem Job und ich denke Mal das du jetzt viele liebe Freunde an deiner Seite hast. Ich wünsche dir nur das Beste. Bea


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"Der einsame Schwan bei Sonnenaufgang im Frühling":

Ein gemaltes Bild von Hanna Stemke im Alter von ca.10 Jahren